Die Mehrheit der Friseur:innen gibt an, dass sie ihr Geschäft gerne nachhaltiger gestalten würden, aber wie können wir als Branche dies erreichen? Am zweiten Tag des Salon Owners Summit veranstalteten Fry Taylor von Green Salon Collective und Professor Denise Baden, Professor für nachhaltiges Wirtschaften an der Universität Southampton, einen Workshop, in dem genau das erklärt wurde.
Die Auswirkungen der Industrie auf unsere Umwelt kennenlernen
Zu Beginn des Workshops betrat Fry Taylor, Mitbegründer der Salon-Abfallmanagement-Organisation “Green Salon Collective”, die Bühne und erläuterte den Unterschied zwischen Kreislauf- und Linearwirtschaft. Eine lineare Wirtschaft, so beschrieb er, ist eine Industrie, die aus unseren natürlichen Ressourcen schöpft. Eine Kreislaufwirtschaft ist eine Branche, die die verbrauchten Ressourcen ständig zurückgibt und recycelt und die Umwelt weniger belastet. Die Friseurbranche wird derzeit leider als lineare Wirtschaft eingestuft. Das Ziel von Green Salon Collective ist es, sie in eine Kreislaufwirtschaft umzuwandeln.
Der Kreislaufgedanke wirkt sich sowohl auf die Gewinne als auch auf den Planeten aus.
Fry Taylor erklärte folgendes:
- 90 % der Verbraucher:innen der Generation Z erwarten von Marken, dass sie mehr für die Umwelt tun.
- 85 % der Verbraucher:innen der Generation Z wollen persönlich etwas für den Umweltschutz tun.
- In einer Studie des British Beauty Council aus dem Jahr 2021 wuchsen die zweckgerichteten Marken von Unilever doppelt so schnell wie die nicht zweckgerichteten Marken im gleichen Zeitraum.
Green Salon Collective verändert den Umgang der Branche mit Abfall
“Wie lange dauert es, bis sich Haarfolien nach der Deponierung zersetzen?”, fragte Taylor. Nachdem das Publikum einige Antworten genannt hatte, teilte er den verblüfften Zuhörenden mit, dass Haarfolien derzeit 300-500 Jahre brauchen, um sich auf Deponien abzubauen, und oft giftige Chemikalien in die Umwelt freisetzen, selbst wenn sie in einer Recyclingtonne landen. Haarabfälle sind ähnlich schädlich, fuhr er fort und erklärte, dass Haare, die nicht ordnungsgemäß entsorgt werden, giftiges Methangas in die Umwelt freisetzen, das erheblich zur globalen Erderwärmung beiträgt.
Um die Auswirkungen schädlicher Salonabfälle zu verringern und sie ganz zu beseitigen, bietet Green Salon Collective eine Reihe von salonspezifischen Abfallmanagementlösungen in Großbritannien und in Irland an, darunter:
- Recycling von Haarfolien: Hier werden Strähnchenfolien aus dem Salon gesammelt, gereinigt und unendlich oft recycelt, so dass gar kein Abfall mehr anfällt.
- Recycling von Haarabfall: Green Salon Collective recycelt derzeit Haare auf 10 verschiedene Arten und stellt daraus alles Mögliche her, von Schwämmen für Ölkatastrophen bis hin zu Seilen, Fäden und sogar Stoff!
Fry Taylor holte eine Auswahl von Produkten hinter dem Podium hervor und reichte eine Vielzahl dieser aus Haarabfällen hergestellten Produkte herum, damit das Publikum sie anfassen und aus der Nähe betrachten konnte. “Es ist erstaunlich, was man damit alles machen kann”, bemerkte er zu einem Publikum, das ganz seiner Meinung war.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz bietet Hair Help the Oceans einen Recycling-Service für Haarabfall an.
Praktische Ratschläge für spürbare Veränderungen
Nach einer Runde Applaus für Taylor betrat Professor Denise Baden die Bühne. Mit ihrem Hintergrund in der Forschung zum Klimawandel und ihrer derzeitigen Position als Professorin für Nachhaltigkeit an der Universität von Southampton in Großbritannien brachte sie eine Reihe praktischer Ratschläge für Salonbesitzer:innen mit. Sie begann mit einer Definition des Begriffs “CO2-Fußabdruck” und erklärte, dass sich dieser auf “die Treibhausgase bezieht, die zur Unterstützung menschlicher Aktivitäten erzeugt werden”.
Professor Baden erklärte, dass der Gebrauch von heißem Wasser eine der kohlenstoffintensivsten Aktivitäten ist, sowohl im Haushalt als auch im Salon. Sie riet den Salonbesitzer:innen, diese Auswirkungen zu verringern, indem sie:
- Herunterdrehen der Temperatur von Duschen oder Wasserhähnen im Salon
- Installation von belüfteten Duschköpfen, die die Wassermenge, die aus der Dusche/dem Wasserhahn kommt, reduzieren
- Ermutigung der Kundschaft, 1-2 Mal pro Woche Trockenshampoo zu verwenden, um die Wassermenge zu reduzieren, die zum Waschen der Haare benötigt wird.
Was macht ein umweltfreundliches Produkt aus?
Professor Baden fragte die Zuhörenden, was sie unter einem umweltfreundlichen Produkt verstehen würden. Die Zuhörer antworteten begeistert und nannten Merkmale wie “natürliche Inhaltsstoffe”, “wiederverwertbare Verpackung” und “biologisch abbaubar”. Professor Baden stimmte dem zu, erklärte aber auch, dass hinter der Umweltfreundlichkeit mehr steckt, als viele zunächst denken. Viele Unternehmen behaupten, umweltfreundliche Produkte anzubieten, aber es handelt sich um “Greenwashing”, d. h. sie benutzen Umweltfreundlichkeit als Marketingbegriff und nicht als Engagement für die Umwelt.
Damit ein Produkt wirklich umweltfreundlich ist, nannte Professor Baden die folgenden Merkmale:
- Das Produkt/Gerät/die Technologie muss bei seiner/ihrer Verwendung Energie sparen.
- Das Produkt muss bei seiner Verwendung weniger Wasser/Energie verbrauchen.
- Die Marke/das Unternehmen, die/das das Produkt herstellt, muss für ihre Umweltfreundlichkeit bekannt sein, d. h. sie/es verwendet recycelbare Materialien als Verpackung und vermeidet umweltschädliche Inhaltsstoffe.
Gemeinsame Nutzung von Ressourcen, um einen positiven Einfluss auszuüben
Zum Abschluss des Workshops stellte Professor Baden eine Reihe von Ressourcen vor, die Saloninhaber:innen und anderen Fachleuten aus der Branche dabei helfen können, ihre Bemühungen um Nachhaltigkeit zu verbessern und ihr Unternehmen “grüner” zu machen. Dazu gehören:
- Green Salon Collective (UK & Ireland)
- Eco Hair and Beauty (UK & Ireland)
- The Green Beauty Community (USA)
- Hair Help the Oceans (DE, A, CH, hinzugefügt von Phorest)
Auf eine umweltfreundlichere Industrie und eine nachhaltige Zukunft für uns alle!
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